243. Verleugnung


Das größte Schrecknis ist doch: Die meisten Menschen schauen gar nicht weg, sondern sie bemerken es schlichtweg nicht, wenn Unsägliches neben ihnen und in ihrem Namen überall auf der Welt geschieht. Sie blenden es einfach aus, blättern weiter, klicken weg, hören nicht zu, wechseln schnell das Thema. Sie wollen davon nichts wissen, hören, sehen. Ganz so, als gäbe es das Furchtbare nicht, wenn sie es nur nicht wahrnehmen würden. Wie kleine Kinder in der magischen Phase. Nur sind sie keine unschuldigen, kleinen Kinder mehr, sondern verantwortliche, (mit)schuldige Erwachsene. Der Zauberstab des Verleugnens als Waffe gegen die elendige Realität ist schon lange zerbrochen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen