Aufgrund
irrationaler Besorgtheit wählen viele Bürger den Metzger zu ihrem Anführer,
getragen von der unseligen Hoffnung, dass dann sie persönlich, und nur sie, von
ihm zum Schlächter erhoben werden würden.
252. Träume
Im Meer der Träume liegt
so manch versunkenes Schiff,
das tief in sich verborgen
Verbotenes bewahrt
251. Dafür sein
Gegen etwas zu sein
verlangt Erkenntnis und Mut. Für etwas zu sein jedoch erfordert neben der
Erkenntnis auch Fantasie und neben dem Mut auch Beharrlichkeit und Vertrauen in
die Kraft der eigenen Visionen.
250. Kinder sind
Kinder sind:
liebevoll, zärtlich, wütend, fordernd, lernbereit, hoch motiviert, leise, laut,
quengelnd, mitfühlend, kreativ, spontan, ungebeugt, offen, verständnisvoll,
kooperativ, grenzverletzend, verschmust, misstrauisch, zugeneigt, bestimmend,
hilfsbereit, teilend, fantasievoll, freundlich, dickköpfig, schusselig, begabt,
zornig, diskussionsfreudig, tolerant, verschmitzt, vertrauensvoll, verletzlich,
verletzend, quirlig, anstrengend, bereichernd, … … … und, und, und. Genau wie
du und Du und Sie und ich.
249. Spielzeug
Die Wichtigkeit und
den Stellenwert eines Spielzeuges bestimmt letztendlich nur das Kind, egal
welchen Blick ich als Erwachsene auch darauf haben mag. Dies gilt es zu
respektieren.
248. Selbstgewissheit
Wer man ist.
Wo man steht.
Woher man kommt.
Wohin man will.
Die Zuversicht,
dass der Sturm,
mag er noch so heftig sein,
einen niemals in Gänze
beugen wird.
247. Entschuldigung
Eine
Entschuldigung, die auf Selbstreflexion und Erkenntnis beruht – gerne.
Eine
Entschuldigung, die nur dem Erwartungsdruck von außen geschuldet ist – nein
danke.
Diese antrainierten
Fließbandentschuldigungsorgien, zum Beispiel in manchen Kindergärten, finde ich
widerlich.
Gilt übrigens für
kleine und große Menschen gleichermaßen.
246. Beharrlich
Bleibt beharrlich in eurer Menschenliebe,
eurem Mitgefühl und eurer Hilfsbereitschaft.
Es gibt keine Alternativen. So gar keine.
245. Meer
„Jeder Mensch ist
doch nur wie ein Tröpfchen in einem riesengroßen Meer.“
„Und doch sind wir
alle zusammen das Meer.“
244. Der narzisstische Mensch
Ein narzisstischer
Mensch liebt weder die anderen noch sich selbst. Liebe ist ihm insgesamt ein
völlig unbekanntes Universum, dessen alleinige Existenz ihm schon undenkbar
ist.
Es ist deshalb
sinnlos von ihm die Sprache, die Regeln, die Umgangsformen dieser ihm doch
total fremden Welt einzufordern. Er versteht nicht, über und von was sein
Gegenüber spricht. Die Welt, in der er sich bewegt, ist ein ständiges Kreiseln
um sein in wesentlichen Teilen beschädigtes Ich, dessen Beschädigung er jedoch
nicht wahrhaben kann, da ihm ein Bezugssystem, das der Liebe, schlichtweg
fehlt. Aus diesem Grund spürt er auch keinen Leidensdruck, hat kein schlechtes
Gewissen und versteht all die an ihn heran getragenen Erwartungen überhaupt
nicht. Er ist in seiner Wahrnehmung das ewige, missverstandene Opfer und
niemals Täter.
Beratungsresistent und nicht therapierbar.
243. Verleugnung
Das größte
Schrecknis ist doch: Die meisten Menschen schauen gar nicht weg, sondern sie
bemerken es schlichtweg nicht, wenn Unsägliches neben ihnen und in ihrem Namen
überall auf der Welt geschieht. Sie blenden es einfach aus, blättern weiter,
klicken weg, hören nicht zu, wechseln schnell das Thema. Sie wollen davon
nichts wissen, hören, sehen. Ganz so, als gäbe es das Furchtbare nicht, wenn
sie es nur nicht wahrnehmen würden. Wie kleine Kinder in der magischen Phase.
Nur sind sie keine unschuldigen, kleinen Kinder mehr, sondern verantwortliche,
(mit)schuldige Erwachsene. Der Zauberstab des Verleugnens als Waffe gegen die
elendige Realität ist schon lange zerbrochen.
242. Veränderungen
Jede Veränderung
hat ihre guten und schlechten Seiten,
um die bisherigen
guten und schlechten Dinge zu ersetzen,
Es ist verführerisch,
zurückzuschauen und zu sagen, dass
es früher besser
war – aber das macht es nicht wahr.
Anders ist nicht
schlechter oder besser. Es ist nur anders.
241. Verantwortung
Keine Verantwortung wird dadurch geringer,
dass andere auch verantwortungslos sind.
240. Hass
Hass gebiert nur Hass,
Gewalt nur Gewalt.
Die Spirale dreht und dreht sich.
Und alle drehen fleißig mit.
Ach Mensch, du machst es
einem schwer, dich zu lieben.
239. Mittelmäßigkeit
Da habe ich mich
mein ganzes Leben über Mittelmäßigkeit aufgeregt.
Heute bin ich schon
froh, wenn manch Gegenüber zumindest dieses Niveau erreicht.
238. Melancholie
Melancholie wandert
im Schatten, weiß
jedoch um dessen
Bedingtheit durch das Licht.
Depression verliert
sich an die Dunkelheit,
vergisst oder
verleugnet die Existenz des Lichtes,
auch wenn sie hin
und wieder von einem Blinzeln
desselben berührt
wird.
237. Sinnfrage
Ich glaube ja eh
schon immer, dass es diese ganzen Religionen nur aus einem einzigen Grunde
gibt: Angst vor der Endlichkeit des eigenen Lebens. Der Tod lehrt doch, dass
alles Streben nach materiellem Haben, Haben, Haben letztendlich für die Katz
ist. Er konfrontiert erbarmungslos mit der Sinnfrage. Wie schön bequem und
entlastend ist es da doch, dass jemand einem eine Antwort in Form von
fantasievollen Geschichten immer und immer wieder leicht verdaulich vorkaut.
236. Hart
"Das Leben ist
hart. Da gibt es nichts zu lachen."
"Und jetzt
gehen Sie vor den Spiegel und sagen das Ganze noch einmal."
"Das ist doch
lächerlich!"
"Eben."
235. Blinder Fleck
Die eigene Psyche
ist wie ein blinder Fleck, den wir noch so toll ausleuchten können, wir kommen
doch alleine nicht an das Wesentliche heran, denn wir tricksen uns zu gerne und
zu oft mit früh gelernter Eloquenz komplett selber aus.
234. Absicherung
Wenn ich mir ein
neues Buch kaufe, lese ich immer die letzte Seite zuerst.
Falls ich sterbe,
bevor ich fertig bin, kenne ich wenigstens das Ende.
233. Hörbücher
Meine Erfahrung mit
Hörbüchern: Wenn der. die Vorleserin an den spannendsten Stellen schläfrig die
Stimme absenkt, bei lustigen Sequenzen griesgrämig nuschelt, die Stimme
insgesamt in gleicher Tonhöhe wie eine alte Lok am Berg durch die Aufnahme
keucht oder den Enthusiasmus eines eine Klassenarbeit kurz vor den Sommerferien
schreibenden Achtjährigen transportiert, dann, ja dann kann die eigentlich
saugute Textvorlage auch nichts mehr retten.
232. Mitgefühl
Mitgefühl zeichnet
sich dadurch aus, dass es sich außerhalb eines Täter-Opfer Schemas befindet.
Ich kann sehr wohl Mitgefühl mit einem Menschen haben, auch wenn ich sein Tun
verabscheue, ablehne oder bekämpfe. Das eine hat mit dem anderen in meiner Welt
nichts zu tun.
231. Für die Katz
Bei jedweder Form
von Suchtverhalten gilt: Solange da noch ein inneres "Wann darf ich
wieder?" ist, ist eigentlich jede Maßnahme und Intervention langfristig
gesehen für die Katz. Wer darauf nicht achtet, will entweder Kohle mit falschen
Versprechungen machen; ist in der Co-Abhängigkeit verfangen, verarscht sich
selbst, oder will auf eine komische Art und Weise Macht ausüben bzw. sich
selbst erhöhen.
230. Die Öffentlichen
Wenn ich früh
morgens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, habe ich den
Eindruck in einem stummen, traurigen Heer von Menschen in tiefster innerer
Emigration unterwegs zu sein.
229. Der Unterschied
„Schätzchen, ich
verreck am echten Leben, derweil du noch darüber grübelst, welche Nuancen in
dieser oder jener Theorie nachgeschliffen oder gar gänzlich abgelehnt werden
müssten.“
228. Paarung
Das innere Kind reicht dem alten Weib kichernd
die Hand.
Eine Paarung mit Sprengkraft. Was haben wir zu
verlieren? Eben!
227. Nenn sie beim Namen
Nenne es nicht
"Kinderpornografie" sondern "Sexuelle Gewalt an Kindern"!
Nenne diejenigen,
die sich das ansehen, nicht "Nutzer oder Konsumenten", sondern
"Täter"!
Nenne diejenigen,
die wegsehen und schweigen, nicht Ignoranten, sondern "Mittäter"!
226. Deine Angst
Wenn deine Angst
mein Gewinn ist, warum sollte ich dann irgendwas tun, damit du deine Ängste
verlierst? Ganz im Gegenteil werde ich sie doch lieber mir zum Wohle weiter
nähren und füttern. Du wirst dich dann in deinen Ängstlichkeiten derart
verfangen, dass du mich, ohne große weitere Anstrengungen meinerseits, immer
wieder als den Heilsbringer hofieren wirst. Denn ich gebe deinen Ängsten Namen
und Gesichter. Meine vermeintliche Größe gibt dir das Gefühl, deine Ängste in
den Griff zu bekommen. Du wächst ein kleines bisschen innerlich, indem du mich
groß machst. Ohne mich wärst du vielleicht einfach nur mutig, kreativ,
flexibel, lebendig. Doch ich wäre dann ein Nichts. Das kann und werde ich nicht
gut heißen. Also lass uns weiter nach meiner Melodie tanzen. Tanze, tanze,
tanze, du dummes Ding.
225. Keinen Grund
Warum sollten
Menschen, die super reich, satt, voller Einfluss und Macht sind, an den
Verhältnissen, die sie dazu mach(t)en, etwas ändern wollen? Nennt mir einen
ihnen verständlichen Grund.
224. Monster
Es ist deine Angst,
von der sich Gespenster und Monster nähren. Wird sie kleiner, dann schwinden
auch sie und sind zuletzt nur ein winziger Pups im Wind.
223. Nicht wissen
Mich erschreckten
schon immer die prompten, glatten Antworten auf verzwickte Fragen und dass sich
kaum jemand mehr traut zu sagen: Ich weiß es auch noch nicht!
222. Internet
Das Schöne am Internet ist, dass ich mitten in
der Nacht mit jemandem am anderen Ende der Welt den Sonnenaufgang via Skype
erleben kann.
Das Zweitschönste ist, dass, wenn man nachts
virtuell um die Welt wandert, man ganz und gar kostenlos all seine
Fremdsprachenkenntnisse aufgebessert bekommt.
Das Drittschönste ist, dass man es, immer wenn
man will, einfach abschalten kann.
221. Dunkles Schweigen
Ich hatte das Glück,
dass niemand von meinen Erwachsenen damals behauptete, man hätte von nichts
gewusst.
Ich hatte jedoch das
Pech, dass sie mir niemals erzählten, was das alles mit ihnen machte und immer
weiter gemacht hat. Da war ein großes, dunkles Schweigen.
220. Nicht aus Mangel
Sicher
ist der Mangel oft der Hauptgrund des Begehrens. Doch wer kann sich anmaßen zu
behaupten, dass es nicht auch anders sein kann? Vergnügen am reinen Überschuss?
Lust an purer Verschwendung? Verteilung von Liebe und Intensitäten, ganz ohne
Mangel? Dass man begehren kann, ohne etwas zu vermissen?!
219. Wahrheiten
Ich
mag den Begriff "Missbrauch" nicht, weil er suggeriert, es gäbe
womöglich einen nicht misslichen "Gebrauch". Warum spricht man
eigentlich nicht durchgängig von sexueller Gewalt? Nichts anderes ist es doch:
Gewalt, die Sexualität zu ihrem Instrument macht, oder?
218. Wahrheiten
Eine Wahrheit? Deine
Wahrheit?
Wassertröpfchen im
Fluss des Lebens.
Vorbeiziehend.
Vermischt. Verdunstet.
Aufbewahrt? Im
Augenblick. Wahrhaftig.
217. Gefährdet
„Stehen wir schon
auf der Liste der gefährdeten Arten?“
„Nein, aber wir
arbeiten dran. Wir arbeiten wirklich dran!“
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